brand new bundestag
Manchmal ist eine Idee wie eine schwebende Kugel, die ihren Weg gefunden hat. “Dann kommt so ein denkwürdiger Moment, der sie vor dir erscheinen lässt. Und musst sie nicht voran schieben, sie schiebt dich.” Frank Hoffmann erschien eine dieser Kugeln an einem Novembermorgen im Jahr 2005 unter seiner Dusche. Der Ort, an dem man Ideen erlaubt, zu einem zu kommen. “Ich wusste im selben Moment, dass das funktionieren wird. Und ich dachte: Die Idee ist so gut - die muss doch schon mal einer gehabt haben!” Mit dem Handtuch um die Hüfte stürzte der Doktor also raus aus dem Nass und rein in die Recherche. Die Kugel war jetzt nicht mehr aufzuhalten.
Heute wird seine Idee bundesweit als discovering hands umgesetzt und könnte zukünftig flächendeckend und international zur Brustgesundheit beitragen. Denn Dr. Frank Hoffmann ist Gynäkologe und entwickelte zusammen mit weiblichen Personen mit Sehbeeinträchtigung eine Methode zur Brustkrebsvorsorge. Blinde Tasterinnen, sogenannte MTUs, verfügen über einen außergewöhnlichen Tastsinn und können kleinste Knötchen im Brustgewebe ertasten.
Das Vorgehen der Tasterinnen ist systematisiert. Und im wahrsten Sinne sinnorientiert. Ihre Finger orientieren sich beim Tasten an speziellen Klebestreifen, die ein Koordinatensystem auf die Brust legen. Zeile für Zeile wird jeder Punkt auf den Achsen in ertastet. Sanft wird so die Gewebestruktur mit der Fingerkuppe untersucht. Drei Schritte nach vorne, drei Schritte zurück. Das ist der “MTU-Walzer”. Langsam und gezielt erwandert der Finger die weiche Haut. Zwei Schritte vor, einen zur Seite.
Für viele Menschen mit weiblicher Brust ist die Beziehung zu dieser von schwierigen Erfahrungen geprägt. Oft fällt es schwer, sich für eine Untersuchung frei zu machen, sich fremden Händen hinzugeben. Auf den Liegen in den Räumen von discovering hands können sich viele das erste mal in einer solchen Untersuchung entspannen. Mit der visuellen Komponente fallen auch manche Hemmungen. Außerdem können sich die MTU’s bis zu eine Stunde Zeit für die Behandlung nehmen. Eine reguläre Abtastung dauert dagegen eine bis drei Minuten. Der Unterschied ist entscheidend für eine genaue Untersuchung. “Ich konnte mit der Untersuchung, die ich leisten konnte als Gynäkologe, Aussagen wie “alles gut, Sie sind gesund” nicht mehr verantworten”, sagt Frank Hoffmann. Außerdem können manche Themen auch erst nach einer Stunde angesprochen werden.
Die Methode verspricht allerdings nicht nur für die Patientinnen viel. Discovering hands birgt auch ein wichtiges Potential als Inklusionsunternehmen. “Ich dachte, es wäre unmöglich für mich, im medizinischen Bereich zu arbeiten. Als MTU arbeite ich aus meiner Kompetenz heraus und konkurrenzlos, da der Job nur für weibliche Personen ohne Sehsinn machbar ist”, sagt Mareike. Sie tastet im Berliner Zentrum von discovering hands.
Drei Millimeter. Das ist die Knötchengröße, die die blinden Tasterinnen erspüren. Gynäkolog:innen entdecken dagegen nur bis zu fünf Millimeter kleine Veränderungen. In der Zeit von drei bis fünf Millimeter kann der Krebs bereits in den Körper streuen. Diese Streuung ist lebensgefährlich.
“Allein in Deutschland gibt es 70.000 Fälle von Brustkrebs im Jahr. Das muss doch Ansporn genug sein”, sagt Dirk Müller-Atzerodt, der das Zentrum in Berlin leitet. Dennoch ist es schwer, die großen Krankenkassen ins Boot zu holen. “Es ist wie Segeln im Nebel”.
Dabei ist es auch für die Kassen vorteilhaft, wenn die Vorsorge verbessert wird und weniger Menschen mit weiblicher Brust erkranken.
Entmutigen lässt sich das Team von discovering hands jedenfalls nicht. Der Antrieb ist stark, wenn man weiß, dass man das Richtige tut. Sie wollen expandieren, haben Pilotprojekte in Indien und weiteren Nationen. Frank Hoffmann ist sich sicher: “Wir kreieren etwas, was uns überleben wird”.
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Manchmal ist eine Idee wie eine schwebende Kugel, die ihren Weg gefunden hat. “Dann kommt so ein denkwürdiger Moment, der sie vor dir erscheinen lässt. Und musst sie nicht voran schieben, sie schiebt dich.” Frank Hoffmann erschien eine dieser Kugeln an einem Novembermorgen im Jahr 2005 unter seiner Dusche. Der Ort, an dem man Ideen erlaubt, zu einem zu kommen. “Ich wusste im selben Moment, dass das funktionieren wird. Und ich dachte: Die Idee ist so gut - die muss doch schon mal einer gehabt haben!” Mit dem Handtuch um die Hüfte stürzte der Doktor also raus aus dem Nass und rein in die Recherche. Die Kugel war jetzt nicht mehr aufzuhalten.
Heute wird seine Idee bundesweit als discovering hands umgesetzt und könnte zukünftig flächendeckend und international zur Brustgesundheit beitragen. Denn Dr. Frank Hoffmann ist Gynäkologe und entwickelte zusammen mit weiblichen Personen mit Sehbeeinträchtigung eine Methode zur Brustkrebsvorsorge. Blinde Tasterinnen, sogenannte MTUs, verfügen über einen außergewöhnlichen Tastsinn und können kleinste Knötchen im Brustgewebe ertasten.
Das Vorgehen der Tasterinnen ist systematisiert. Und im wahrsten Sinne sinnorientiert. Ihre Finger orientieren sich beim Tasten an speziellen Klebestreifen, die ein Koordinatensystem auf die Brust legen. Zeile für Zeile wird jeder Punkt auf den Achsen in ertastet. Sanft wird so die Gewebestruktur mit der Fingerkuppe untersucht. Drei Schritte nach vorne, drei Schritte zurück. Das ist der “MTU-Walzer”. Langsam und gezielt erwandert der Finger die weiche Haut. Zwei Schritte vor, einen zur Seite.
Die Methode verspricht allerdings nicht nur für die Patientinnen viel. Discovering hands birgt auch ein wichtiges Potential als Inklusionsunternehmen. “Ich dachte, es wäre unmöglich für mich, im medizinischen Bereich zu arbeiten. Als MTU arbeite ich aus meiner Kompetenz heraus und konkurrenzlos, da der Job nur für weibliche Personen ohne Sehsinn machbar ist”, sagt Mareike. Sie tastet im Berliner Zentrum von discovering hands.
Drei Millimeter. Das ist die Knötchengröße, die die blinden Tasterinnen erspüren. Gynäkolog:innen entdecken dagegen nur bis zu fünf Millimeter kleine Veränderungen. In der Zeit von drei bis fünf Millimeter kann der Krebs bereits in den Körper streuen. Diese Streuung ist lebensgefährlich.
“Allein in Deutschland gibt es 70.000 Fälle von Brustkrebs im Jahr. Das muss doch Ansporn genug sein”, sagt Dirk Müller-Atzerodt, der das Zentrum in Berlin leitet. Dennoch ist es schwer, die großen Krankenkassen ins Boot zu holen. “Es ist wie Segeln im Nebel”.
Dabei ist es auch für die Kassen vorteilhaft, wenn die Vorsorge verbessert wird und weniger Menschen mit weiblicher Brust erkranken.
Entmutigen lässt sich das Team von discovering hands jedenfalls nicht. Der Antrieb ist stark, wenn man weiß, dass man das Richtige tut. Sie wollen expandieren, haben Pilotprojekte in Indien und weiteren Nationen. Frank Hoffmann ist sich sicher: “Wir kreieren etwas, was uns überleben wird”.